Arbeitssystemgestaltung für die
Smart PSS-Entwicklung

Willkommen zum Kompetenzmodul „Arbeitssystemgestaltung“. Dieses Kompetenzmodul zielt darauf ab, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Gestaltung eines Arbeitssystems zu unterstützen, welches zu einer erfolgreichen Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme beiträgt. Es schafft die Grundlage für eine systematische Zusammenarbeit, eine optimale Nutzung der Ressourcen während der Entwicklung sowie einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Ziele des Kompetenzmoduls

Das Hauptziel dieses Kompetenzmoduls ist es, KMU das notwendige Wissen,
die Werkzeuge und die Best Practices zu vermitteln, um:

Effizienzsteigerung

Durch eine optimierte Organisation und Planung des Arbeitssystems können Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden. Dies führt zu einer erhöhten Produktivität und einer effizienteren Ressourcennutzung.

Mitarbeiterzufriedenheit und -beteiligung

Ein gut gestaltetes Arbeitssystem berücksichtigt die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter. Es schafft optimale Arbeitsbedingungen, fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht den Mitarbeitern, aktiv am Entwicklungsprozess teilzuhaben.

Innovationsförderung

Die systematische Gestaltung des Arbeitssystems schafft Raum für kreative Ideen und Innovationen. Durch eine offene Kommunikation und den Austausch von Wissen und Erfahrungen können neue Ansätze und Lösungen entwickelt werden.

Kostenoptimierung

Durch eine effektive Planung und Organisation des Arbeitssystems können Kosten reduziert werden, beispielsweise durch eine effiziente Nutzung von Ressourcen oder die zielgerichtete Weiterbildung von Mitarbeitern.

Inhalte des Kompetenzmoduls

Im folgenden finden Sie umfangreiche Inhalte rund um das Thema Arbeitssystemgestaltung für die Smart PSS-Entwicklung.

Einführung

Neue Geschäftsmodelle und die Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme erfordern die Erweiterung, Überarbeitung oder gar Neugestaltung von bestehenden Arbeitssystemen auf verschiedenen Ebenen. Die disziplinübergreifende Entwicklung solcher Lösungen erhöht die Komplexität und stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor große Herausforderungen in der menschenzentrierten Arbeitssystemgestaltung. Die Mitarbeiter erfahren Änderungen hinsichtlich ihrer Kompetenzanforderungen, ihrer Rolle und ihres Arbeitsumfelds. Fehlende Akzeptanz gegenüber diesen Veränderungsprozessen kann die systematische und zielorientierte Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme hemmen oder sie gar verhindern. Für ein erfolgreiches Change Management ist die Erhöhung der Mitarbeiterakzeptanz daher von essenzieller Bedeutung. Um das zu erreichen, ist eine systematische Gestaltung des Arbeitssystems ein geeigneter Hebel. Somit wird eine frühzeitige und transparente Einbindung der Mitarbeiter in die Systementwicklung erreicht. Das erleichtert den Wissenstransfer, indem die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter ihre Kenntnisse und Erfahrungen einfließen lassen. Gleichzeitig können vorhandene Kompetenzlücken transparent gemacht und rechtzeitig geeignete Qualifizierungsmaßnahmen getroffen werden. Dies wiederum wirkt sich positiv auf ihre Akzeptanz aus. Ein gut gestaltetes Arbeitssystem ermöglicht zudem eine nahtlose Integration von Technologien, Prozessen und Mitarbeitern und schafft die Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit. Im Rahmen dieses Kompetenzmoduls werden geeignete Hilfsmittel und Werkzeuge vorgestellt, welche die systematische Gestaltung des Arbeitssystems unterstützen und somit zu einer erfolgreichen Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme beitragen.

Warum das Thema Arbeitssystemgestaltung bei der Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme so wichtig ist

Die Arbeitssystemgestaltung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme, da sie sicherstellt, dass die Arbeitsabläufe möglichst effizient, fehlerfrei und qualitativ hochwertig sind. Durch eine systematische Gestaltung der Arbeitssysteme können Unternehmen sicherstellen, dass die Mitarbeiter optimal unterstützt werden und ihre Aufgaben effektiv erledigen können. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Produktivität bei, sondern auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter. Darüber hinaus ermöglicht eine gute Arbeitssystemgestaltung eine Flexibilität, um auf sich ändernde Anforderungen und Technologien reagieren zu können. Insgesamt führt eine optimale Arbeitssystemgestaltung zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit des Unternehmens und trägt dazu bei, smarte Produkt-Service-Systeme erfolgreich zu entwickeln und anzubieten.

Vorteile und Herausforderungen der systematischen Arbeitssystemgestaltung

Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung ist es wichtig, sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen einer systematischen Arbeitssystemgestaltung für den Entwicklungsprozess zu berücksichtigen und zu reflektieren. Nur so ist eine strukturierte Vorbereitung möglich. Nachfolgend werden die wesentlichen Vorteile und Herausforderungen aufgelistet:

Vorteile der Arbeitssystemgestaltung:

  • Effizienzsteigerung: Durch eine systematische Gestaltung können Arbeitsabläufe im Entwicklungsprozess optimiert und Effizienzgewinne erzielt werden.
  • Qualitätsverbesserung: Eine gezielte Gestaltung von Arbeitssystemen ermöglicht es, die Qualität der zu entwickelnden Lösung zu verbessern.
  • Klare Verantwortlichkeiten: Durch klare Arbeitsanweisungen und Prozesse können Fehler minimiert und die Fehlerquote gesenkt werden.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Eine gute Gestaltung der Arbeitssysteme berücksichtigt auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter und trägt zur Zufriedenheit bei.
  • Flexibilität: Eine systematische Gestaltung ermöglicht es, Arbeitsabläufe an sich ändernde Anforderungen anzupassen und flexibel zu reagieren.

Herausforderungen bei der Arbeitssystemgestaltung:

  • Initialer Aufwand: Die systematische Gestaltung erfordert einen gewissen Aufwand an Zeit und Ressourcen, um die Arbeitsprozesse zu analysieren und zu optimieren.
  • Widerstände gegen Veränderungen: Mitarbeiter können Widerstände gegen Veränderungen haben, insbesondere wenn es um neue Arbeitsabläufe oder Prozesse geht.
  • Komplexität: Eine systematische Gestaltung kann aufgrund der Komplexität der Arbeitsprozesse und der erforderlichen Anpassungen herausfordernd sein.
  • Zeitliche Einschränkungen: In einigen Fällen kann die systematische Gestaltung von Arbeitssystemen zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, was zu Verzögerungen im Entwicklungsprozess führen kann.
  • Begrenzte Anwendbarkeit: Nicht alle Aspekte der Entwicklung von smarten Produkt-Service-Systemen lassen sich möglicherweise systematisch gestalten, was zu Einschränkungen führen kann.

Wie geht man zur systematischen Arbeitssystemgestaltung vor?

Um ein Arbeitssystem systematisch zu gestalten, wird folgende Vorgehensweise empfohlen:

  1. Prozessanalyse: Analyse und Modellierung des Entwicklungsprozesses und der relevanten Teilprozesse und Aufgaben.
  2. Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten: Es wird definiert, welche Rollen in dem Entwicklungsprozess involviert sein werden. Außerdem werden für jede Rolle Verantwortlichkeiten festgelegt. Für den Grad der Verantwortlichkeit kann in Anlehnung an das RACI-Modell beispielsweise in “verantwortlich”, “mitarbeitend” und “beratend” unterteilt werden (weitere Informationen siehe unten).
  3. Entwicklung der notwendigen Kompetenzen: Für jede Rolle werden entsprechend der Verantwortlichkeiten die notwendigen fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen abgeleitet. Dabei fließen neben den Kompetenzen, welche sich aus den prozessbezogenen Arbeitsaufgaben ergeben, auch übergeordnete notwendige Kompetenzen mit ein, wie beispielsweise “Kommunikationsfähigkeit”, “IT-Kompetenzen” oder ähnliches (weitere Informationen siehe unten).
  4. Identifikation von Kompetenzlücken: Die notwendigen Soll-Kompetenzen werden mit den Ist-Kompetenzen des aktuellen Mitarbeiterstamms abgeglichen. Auf diese Weise werden Kompetenzlücken identifiziert.
  5. Schulungen und Qualifikationen: Durch gezielte Schulungen und Qualifikationsmaßnahmen können Mitarbeiter befähigt werden, ihre Kompetenzen an die Soll-Kompetenzen anzugleichen.
  6. Externe Kompetenzen nutzen: Falls Qualifizierungsmaßnahmen nicht ausreichen, um die vorhandenen Kompetenzlücken zu füllen, werden die erforderlichen Kompetenzen durch Neueinstellungen oder den Zukauf externer Dienstleistungen ergänzt.
  7. Kontinuierlicher Prozess: Da sich Prozesse und somit auch die erforderlichen Kompetenzen im Laufe der Zeit fortlaufend ändern, sollte die Analyse und Gestaltung des Arbeitssystems ein kontinuierlicher Prozess sein.

Rollenmodell und Kompetenzprofile

Wesentliche Bestandteile der Arbeitssystemgestaltung sind die Definition von Rollen und die Identifizierung der für die jeweilige Rolle notwendigen Kompetenzprofile. Unter einer Rolle werden verschiedene Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zusammengefasst. Die im Rahmen eines Entwicklungsprojektes für smarte Produkt-Service-Systeme anfallenden Rollen werden durch Rollenkonzept, bzw. ein Rollenmodell übersichtlich dargestellt. Dabei werden in Anlehnung an das RACI-Modell drei Verantwortungsgrade definiert; “ausführend”, “mitwirkend” und “beratend”. Somit sind die Verantwortlichkeiten im Projekt klar zugeordnet und transparent für alle Projektbeteiligten. Ein weiterer Vorteil von Rollenkonzepten ist ihre Flexibilität. Je nach Bedarf und Möglichkeiten kann jede Rolle von verschiedenen Personen besetzt werden bzw. umgekehrt kann unter Umständen auch jede Person verschiedene Rollen besetzen.

Beispiel für ein Rollenmodell in einem Entwicklungsprojekt für smarte PSS.

Eine vollständige Rollenbeschreibung beinhaltet neben den oben genannten Aspekten Angaben über notwendige Kompetenzen. Zur Strukturierung sind diese im Rahmen eines Kompetenzprofils in fachliche, methodische und soziale Kompetenzen unterteilt. Fachkompetenzen sind dabei die Fertigkeiten und Kenntnisse, welche zur erfolgreichen Bearbeitung einer Aufgabe notwendig sind. Methodenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit zur systematischen Problemlösung und unter Sozialkompetenz versteht man die Fähigkeiten zur Interaktion mit anderen Menschen. Die für jede Rolle erforderlichen Kompetenzen ergeben sich aus den zu bewältigenden Aufgaben. Sie bilden jeweils das Soll-Profil für jede Rolle ab, welches von Unternehmen zu Unternehmen jedoch erheblich voneinander abweichen kann.

Zentrale Rollen für die Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme

Wie viele und welche Rollen in einem Entwicklungsprojekt für smarte Produkt-Service-Systeme zu definieren sind, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Entscheidende Faktoren können unter anderem die Branche, die Unternehmensgröße, die strategische Bedeutung der Systementwicklung im Unternehmen, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten, die Erfahrungen in diesem Bereich oder auch die Digitalisierungstiefe der zu entwickelnden Lösung sein. Dies ist nur eine kleine Aufzählung von Entscheidungsfaktoren über die notwendige Art und die Anzahl an Rollen, darüber hinaus gibt es noch etliche Weitere. Deshalb werden an dieser Stelle sowohl methodische Unterstützungswerkzeuge für die eigene Arbeitssystemgestaltung und Rollendefinition im Unternehmen zur Verfügung gestellt und einige allgemeine Hinweise gegeben. Bei der Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme gibt es im Vergleich zu klassischen Entwicklungsprojekten zwei zentrale Differenzierungsmerkmale; die systemische Sichtweise und die (digitale) Vernetzung von Systemkomponenten zur Generierung von Kundenmehrwerten. Deshalb werden an dieser Stelle zwei zentrale Rollen für die Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme vorgeschlagen; der Produkt-Service-System Manager und der Digitalisierungsspezialist.

Produkt-Service-System Manager

Der Produkt-Service-System Manager nimmt im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung von smarten Produkt-Service-Systemen die Rolle eines Projektleiters ein. Aufgrund der Komplexität solcher Projekte wird allerdings empfohlen, dass reine Projektmanagementkompetenzen für diese Rolle nicht ausreichen. Vielmehr sollte auch ein grundsätzliches Funktionsverständnis über smarte Produkt-Service-Systeme sowie die oben bereits erwähnte Fähigkeit zur systemischen Herangehensweise vorhanden sein sowie ein ausreichendes Branchenfachwissen. Die genannten Kompetenzen sollten aufgrund der hohe Bedeutung der Kundenwünsche bei Systemlösungsansätzen durch ein hohes Maß an Kundenorientierung und durch kommunikative Stärke sowie erweiterte Netzwerkkompetenzen ergänzt werden. In der folgenden Abbildung ist ein beispielhaftes Kompetenzprofil für einen Produkt-Service-System Manager dargestellt.

Beispielhaftes Kompetenzprofil für die Rolle eines Produkt-Service-System Managers.

Digitalisierungsspezialist

Während die Rolle des Produkt-Service-System Managers insbesondere die systemische Sichtweise im Gesamtprojekt verantwortet, wird die Verantwortung des anderen zentralen Differenzierungsmerkmals smarter Produkt-Service-Systeme, die digitale Vernetzung von Systemkomponenten zur Generierung von Kundenmehrwerten, insbesondere durch die Rolle des Digitalisierungsspezialisten übernommen. Dementsprechend zeichnet sich diese Rolle durch besondere Fachkompetenzen im IT-Bereich insgesamt, vor allem aber im Umgang mit Datenmodellen, der technischen Verknüpfung und Integration von Systemkomponenten, dem Systembetrieb und der Datenanalyse aus. Aufgrund der Komplexität und der Multidisziplinarität von Systementwicklungsprojekten sollte jedoch auch diese Rolle entsprechende methodische und soziale Kompetenzen aufweisen. Ein entsprechendes, beispielhaftes Kompetenzprofil für einen Digitalisierungsspezialisten ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

Beispielhaftes Kompetenzprofil eines Digitalisierungsspezialisten.

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