Im folgenden finden Sie umfangreiche Inhalte rund um das Thema Arbeitssystemgestaltung für die Smart PSS-Entwicklung.
Neue Geschäftsmodelle und die Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme erfordern die Erweiterung, Überarbeitung oder gar Neugestaltung von bestehenden Arbeitssystemen auf verschiedenen Ebenen. Die disziplinübergreifende Entwicklung solcher Lösungen erhöht die Komplexität und stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor große Herausforderungen in der menschenzentrierten Arbeitssystemgestaltung. Die Mitarbeiter erfahren Änderungen hinsichtlich ihrer Kompetenzanforderungen, ihrer Rolle und ihres Arbeitsumfelds. Fehlende Akzeptanz gegenüber diesen Veränderungsprozessen kann die systematische und zielorientierte Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme hemmen oder sie gar verhindern. Für ein erfolgreiches Change Management ist die Erhöhung der Mitarbeiterakzeptanz daher von essenzieller Bedeutung. Um das zu erreichen, ist eine systematische Gestaltung des Arbeitssystems ein geeigneter Hebel. Somit wird eine frühzeitige und transparente Einbindung der Mitarbeiter in die Systementwicklung erreicht. Das erleichtert den Wissenstransfer, indem die an der Entwicklung beteiligten Mitarbeiter ihre Kenntnisse und Erfahrungen einfließen lassen. Gleichzeitig können vorhandene Kompetenzlücken transparent gemacht und rechtzeitig geeignete Qualifizierungsmaßnahmen getroffen werden. Dies wiederum wirkt sich positiv auf ihre Akzeptanz aus. Ein gut gestaltetes Arbeitssystem ermöglicht zudem eine nahtlose Integration von Technologien, Prozessen und Mitarbeitern und schafft die Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit. Im Rahmen dieses Kompetenzmoduls werden geeignete Hilfsmittel und Werkzeuge vorgestellt, welche die systematische Gestaltung des Arbeitssystems unterstützen und somit zu einer erfolgreichen Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme beitragen.
Die Arbeitssystemgestaltung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme, da sie sicherstellt, dass die Arbeitsabläufe möglichst effizient, fehlerfrei und qualitativ hochwertig sind. Durch eine systematische Gestaltung der Arbeitssysteme können Unternehmen sicherstellen, dass die Mitarbeiter optimal unterstützt werden und ihre Aufgaben effektiv erledigen können. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Produktivität bei, sondern auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter. Darüber hinaus ermöglicht eine gute Arbeitssystemgestaltung eine Flexibilität, um auf sich ändernde Anforderungen und Technologien reagieren zu können. Insgesamt führt eine optimale Arbeitssystemgestaltung zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit des Unternehmens und trägt dazu bei, smarte Produkt-Service-Systeme erfolgreich zu entwickeln und anzubieten.
Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung ist es wichtig, sowohl die Vorteile als auch die Herausforderungen einer systematischen Arbeitssystemgestaltung für den Entwicklungsprozess zu berücksichtigen und zu reflektieren. Nur so ist eine strukturierte Vorbereitung möglich. Nachfolgend werden die wesentlichen Vorteile und Herausforderungen aufgelistet:
Vorteile der Arbeitssystemgestaltung:
Herausforderungen bei der Arbeitssystemgestaltung:
Um ein Arbeitssystem systematisch zu gestalten, wird folgende Vorgehensweise empfohlen:
Wesentliche Bestandteile der Arbeitssystemgestaltung sind die Definition von Rollen und die Identifizierung der für die jeweilige Rolle notwendigen Kompetenzprofile. Unter einer Rolle werden verschiedene Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zusammengefasst. Die im Rahmen eines Entwicklungsprojektes für smarte Produkt-Service-Systeme anfallenden Rollen werden durch Rollenkonzept, bzw. ein Rollenmodell übersichtlich dargestellt. Dabei werden in Anlehnung an das RACI-Modell drei Verantwortungsgrade definiert; “ausführend”, “mitwirkend” und “beratend”. Somit sind die Verantwortlichkeiten im Projekt klar zugeordnet und transparent für alle Projektbeteiligten. Ein weiterer Vorteil von Rollenkonzepten ist ihre Flexibilität. Je nach Bedarf und Möglichkeiten kann jede Rolle von verschiedenen Personen besetzt werden bzw. umgekehrt kann unter Umständen auch jede Person verschiedene Rollen besetzen.
Eine vollständige Rollenbeschreibung beinhaltet neben den oben genannten Aspekten Angaben über notwendige Kompetenzen. Zur Strukturierung sind diese im Rahmen eines Kompetenzprofils in fachliche, methodische und soziale Kompetenzen unterteilt. Fachkompetenzen sind dabei die Fertigkeiten und Kenntnisse, welche zur erfolgreichen Bearbeitung einer Aufgabe notwendig sind. Methodenkompetenz bezeichnet die Fähigkeit zur systematischen Problemlösung und unter Sozialkompetenz versteht man die Fähigkeiten zur Interaktion mit anderen Menschen. Die für jede Rolle erforderlichen Kompetenzen ergeben sich aus den zu bewältigenden Aufgaben. Sie bilden jeweils das Soll-Profil für jede Rolle ab, welches von Unternehmen zu Unternehmen jedoch erheblich voneinander abweichen kann.
Wie viele und welche Rollen in einem Entwicklungsprojekt für smarte Produkt-Service-Systeme zu definieren sind, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Entscheidende Faktoren können unter anderem die Branche, die Unternehmensgröße, die strategische Bedeutung der Systementwicklung im Unternehmen, die zur Verfügung stehenden Kapazitäten, die Erfahrungen in diesem Bereich oder auch die Digitalisierungstiefe der zu entwickelnden Lösung sein. Dies ist nur eine kleine Aufzählung von Entscheidungsfaktoren über die notwendige Art und die Anzahl an Rollen, darüber hinaus gibt es noch etliche Weitere. Deshalb werden an dieser Stelle sowohl methodische Unterstützungswerkzeuge für die eigene Arbeitssystemgestaltung und Rollendefinition im Unternehmen zur Verfügung gestellt und einige allgemeine Hinweise gegeben. Bei der Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme gibt es im Vergleich zu klassischen Entwicklungsprojekten zwei zentrale Differenzierungsmerkmale; die systemische Sichtweise und die (digitale) Vernetzung von Systemkomponenten zur Generierung von Kundenmehrwerten. Deshalb werden an dieser Stelle zwei zentrale Rollen für die Entwicklung smarter Produkt-Service-Systeme vorgeschlagen; der Produkt-Service-System Manager und der Digitalisierungsspezialist.
Produkt-Service-System Manager
Der Produkt-Service-System Manager nimmt im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung von smarten Produkt-Service-Systemen die Rolle eines Projektleiters ein. Aufgrund der Komplexität solcher Projekte wird allerdings empfohlen, dass reine Projektmanagementkompetenzen für diese Rolle nicht ausreichen. Vielmehr sollte auch ein grundsätzliches Funktionsverständnis über smarte Produkt-Service-Systeme sowie die oben bereits erwähnte Fähigkeit zur systemischen Herangehensweise vorhanden sein sowie ein ausreichendes Branchenfachwissen. Die genannten Kompetenzen sollten aufgrund der hohe Bedeutung der Kundenwünsche bei Systemlösungsansätzen durch ein hohes Maß an Kundenorientierung und durch kommunikative Stärke sowie erweiterte Netzwerkkompetenzen ergänzt werden. In der folgenden Abbildung ist ein beispielhaftes Kompetenzprofil für einen Produkt-Service-System Manager dargestellt.
Digitalisierungsspezialist
Während die Rolle des Produkt-Service-System Managers insbesondere die systemische Sichtweise im Gesamtprojekt verantwortet, wird die Verantwortung des anderen zentralen Differenzierungsmerkmals smarter Produkt-Service-Systeme, die digitale Vernetzung von Systemkomponenten zur Generierung von Kundenmehrwerten, insbesondere durch die Rolle des Digitalisierungsspezialisten übernommen. Dementsprechend zeichnet sich diese Rolle durch besondere Fachkompetenzen im IT-Bereich insgesamt, vor allem aber im Umgang mit Datenmodellen, der technischen Verknüpfung und Integration von Systemkomponenten, dem Systembetrieb und der Datenanalyse aus. Aufgrund der Komplexität und der Multidisziplinarität von Systementwicklungsprojekten sollte jedoch auch diese Rolle entsprechende methodische und soziale Kompetenzen aufweisen. Ein entsprechendes, beispielhaftes Kompetenzprofil für einen Digitalisierungsspezialisten ist in der folgenden Abbildung dargestellt.